„Woran erkennt man Grenzbereiche, wenn man mit Digitalisierung, Automatisierung und anderen fortschrittlichen Möglichkeiten die Prozesse im Unternehmen auf Effizienz trimmen will – ohne Mitarbeitende zu verängstigen oder deren Talente zu beschneiden? Anders gefragt: Auf wieviel Effizienz darf man zugunsten des ‚human factors‘ verzichten?“ 

Unser Experte Dr. Mathias Bauer, Geschäftsführer der Blue Advisory GmbH, antwortet: 

Das ist definitiv eine sehr relevante Frage, mit der sich heutzutage auch immer mehr Mitarbeitende und demnach auch die Unternehmen beschäftigen (müssen).

Die Identifizierung von Grenzbereichen, in denen die Implementierung von Digitalisierung, Automatisierung und anderen fortschrittlichen Tools die Mitarbeitenden verängstigen oder deren Talente beeinträchtigen kann, erfordert in jedem Falle eine umfassende Betrachtung der betroffenen Prozesse und der Kultur des Unternehmens.

Die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg von digitalen Transformationsprozessen. Wenn jedoch die Veränderungen zu schnell oder zu umfassend sind, kann dies zu Verunsicherungen und Widerständen führen. Es ist wichtig, den Prozess der Veränderung schrittweise und transparent zu gestalten und die Mitarbeitenden frühzeitig und umfassend einzubeziehen.

Eine Betrachtung sollte mindestens den (notwendigen) Grad an menschlicher Interaktion berücksichtigen, da beispielsweise bestimmte Branchen oder Funktionen, in denen eine persönliche Interaktion unerlässlich ist, dies erfordern. Ebenso sollten potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit und Arbeitssicherheit geprüft werden (Stichwort: autonome Roboter in gefährlichen Arbeitsumgebungen). Auch sollten die Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsicherheit und damit die möglichen Folgen für die betroffenen Mitarbeitenden sorgfältig abgewogen werden.

In Bezug auf die Frage, wie viel Effizienz zugunsten des „human factors“ aufgegeben werden sollte, gibt es keine einheitliche Antwort. Es ist jedoch wichtig, dass Unternehmen die Balance zwischen Effizienz und dem Schutz und der Unterstützung ihrer Mitarbeitenden finden. Ein partnerschaftlicher Ansatz mit den Mitarbeitenden, bei dem deren Bedenken und Perspektiven in den Entscheidungsprozess einbezogen werden, kann hier hilfreich sein.

Effizienzsteigerung durch Digitalisierung: Vorgehensweise zur Einbeziehung der Mitarbeitenden und Anpassung der Unternehmenskultur

Um mit der Betrachtung der Effizienzfrage zu beginnen, würde ich zunächst eine gründliche Analyse der aktuellen Geschäftsprozesse und -systeme durchführen, um die Potenziale für Digitalisierung, Automatisierung und andere Technologien zu identifizieren. Dabei würden auch die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden und deren Talente berücksichtigt werden.

Bei der Umsetzung dieser Technologien ist es – wie oben bereits beschrieben – wichtig, dass das jeweilige Unternehmen die Mitarbeitenden frühzeitig einbezieht, um deren Bedenken und Perspektiven zu berücksichtigen. Dies kann in Form von Workshops, Schulungen und anderen Kommunikationsmaßnahmen geschehen.

Zur Identifizierung von Grenzbereichen ist es wichtig, auch die Kultur des Unternehmens zu berücksichtigen. Wenn beispielsweise das Unternehmen eine lange Tradition hat und eine hohe Bindung an bestehende Arbeitsprozesse und -systeme besteht, kann dies zu Widerständen gegen Veränderungen führen. In solchen Fällen ist es wichtig, eine schrittweise und transparente Veränderungsstrategie zu entwickeln, die die Mitarbeitenden einbezieht.

Balance finden: Kosten-Nutzen-Analyse und partnerschaftlicher Ansatz zur Optimierung von Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit

Wenn es um die Frage geht, wie viel Effizienz zugunsten des „human factors“ aufgegeben werden sollte, würde ich empfehlen, eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, um die Auswirkungen der Technologien auf die Mitarbeitenden und das Unternehmen insgesamt zu bewerten. Ein partnerschaftlicher Ansatz mit den Mitarbeitenden kann helfen, eine ausgewogene Balance zwischen Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit zu finden und die Umsetzung von Technologien erfolgreich zu gestalten.

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Quelle: B4B Schwaben