Wie können wir unsere Umwelt schützen? Das fragt sich längst nicht nur die Politik. Auch immer mehr Unternehmen wollen „umrüsten“. Welche nützlichen Strategien gibt es?
B4B-Leser fragt:
„Worin stecken eigentlich neben dem Energieverbrauch die größten Potenziale, um ein Unternehmen ‚nachhaltig‘ zu machen?“
Unser Experte Dr. Mathias Bauer, Geschäftsführer der Blue Advisory GmbH, antwortet:
Aus meiner Sicht gibt es für Unternehmen immer noch sehr viele Ansatzpunkte, um „nachhaltiger“ zu werden. Wichtig sind dabei zunächst die Fragen „Wo und wie kann ich als Unternehmen nachhaltiger werden?“ und “Was bringt es?“.
Die politische und gesellschaftliche Erwartungshaltung führt bereits dazu, dass die Energieeinsparung (z.B. mittels Beleuchtung) und CO2-Emissionsreduzierung (z.B. mittels E-Mobilität) allein nicht mehr ausreichen. Viele Unternehmen haben diese Maßnahmen bereits für sich umgesetzt.
Aber was können Unternehmen darüber hinaus noch tun und ist dies auch wirtschaftlich abbildbar?
Grundsätzlich können ökonomische, ökologische und soziale Fragestellungen hier durchaus zusammengedacht werden.
Um wirksame Nachhaltigkeit zu erreichen, schaue ich mit Unternehmen immer methodisch auf die drei Bereiche der Nachhaltigkeitstransformation. Die Effizienz Strategie, die Konsistenz Strategie und die Suffizienz Strategie.
Hinter der Effizienz Strategie (geringstmöglicher Mitteleinsatz zur Zielerreichung) stecken Themen wie die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs (Energie, Benzin etc.). Hiermit lassen sich neben der geringeren Ressourcenentnahme aus der Umwelt auch positive wirtschaftliche Effekte erzielen. Umsetzungsbeispiele zeigen dabei ein Kosteneinsparpotenzial von 5-10% der Herstellungskosten. Das kann für ein mittelständisches Unternehmen durchaus 500 Tsd. Euro und mehr an Kostenpotenzial bedeuten. Einige Punkte aus der langen Liste an Einsparmöglichkeiten sind bspw. Materialreduzierungen im Handling oder auch bei der Entsorgung, Wieder- und Andersverwendung von Materialien, Verpackungsreduktion, effizientere Prozesse und viele weitere mehr. Es ist erstaunlich wie viele Stellschrauben dabei oft vernachlässigt werden.
Die „Königsklasse“ wäre aus heutiger Sicht die Konsistenz Strategie, in der man idealerweise, geschlossene Stoffkreisläufe und somit einen Substanzerhalt schafft. Geschlossene Stoffkreislaufsysteme sind auch der Schlüssel zum Steigern der Nachhaltigkeit mittels Verringerung des C02-Fußabdrucks und der Kosteneffizienz. Als Beispiel könnte man sich einen geschlossenen Wasserkreislauf vorstellen, der weder eine Entnahme noch eine Abgabe von Wasser an die Umwelt bedingt und dabei bspw. die Kosten für Wasserversorgung und Entsorgung gänzlich vermeidet. Dies lässt sich auch auf beliebige andere Produktionsfaktoren übertragen.
Die Suffizienz Strategie bildet abschließend so etwas wie eine Vision und thematisiert eine nachhaltige Gestaltung von Kerngeschäft und Geschäftsmodell, mit dem Ziel Beiträge zur strukturellen Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt zu leisten.
Darüber hinaus existieren noch viele weitere Ansatzpunkte, die sich oft im Gespräch mit Unternehmen und Partnern ergeben, da natürlich jedes Unternehmen seine eigenen Potenzialfelder hat.
(Quelle: https://www.b4bschwaben.de/)